
- 4. Oktober 2019 von Chef-Sache
- Events
"Tel Aviv ist laut, manchmal hektisch, heiss und verschwitzt, aber es ist immer Super-Fun", so beschreibt der lokale Nightlife-Experte Eviatar Gover die israelische Food- und Partymetropole. Die CHEF's-Tour des Business-Netzwerks CHEF-SACHE hat die Hot-Spots der Trendstadt erkundet.
Das Leben in Tel Aviv findet draussen statt. Es kultiviert einen Lifestyle, der geprägt ist von Weltoffenheit, Vielfalt, Toleranz, Genuss- und Vergnügungskultur. Bewohner aus 140 Ländern prägen die Metropole am Mittelmeer mit einem wilden Mix aus internationalem Hedonismus und trendiger Jugendkultur.
Vegane Lebensfreude
Elf CHEF-SACHE-Insider haben sich mit Best of Swiss Gastro-CHEF Andreas Krumes auf das aussergewöhnliche Kulinarikabenteuer Tel Aviv eingelassen. Wiederholt wurde die Stadt zum weltweit führenden Hot-Spot für vegane Küche gewählt. Der erste Tag der CHEF'S-Trendtour widmet sich darum aussergewöhnlichen Konzepten mit ausschliesslich pflanzenbasierter Küche.
Ein Artikel aus dem CHEF-Magazin
Dieser Artikel wurde in der zweiten Ausgabe des CHEF-Magazin veröffentlicht. Das gesamte Magazin können Sie sich hier als ePaper ansehen.
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Die spannendste Empfehlung ist definitiv das Zakaim nahe der Grossen Synagoge Tel Aviv. Es hat den Charme eines improvisierten Studentencafés und lässt auf den ersten Blick keine kulinarischen Sensationen erwarten. Was dann jedoch serviert wird, beweist auf den ersten Bissen, dass sich vegane Küche und hedonistisches Schlemmen nicht ausschliessen müssen.
Auch in der Schweiz erfreut sich Hummus immer grösserer Beliebtheit. Was jedoch hier an Variationen des Kichererbsenpürees geboten wird, lässt sich mit dem eidgenössischen Angebot schlichtweg nicht vergleichen. Auch das vegane Shakshuka ist eine empfehlenswerte Gaumenerfahrung. Das israelische Nationalgericht wird traditionell zum Frühstück gegessen. Die Speise wird normalerweise aus pochierten Eiern in einer Sauce aus Tomaten, Chilischoten und Zwiebeln zubereitet. Die veganen Alternativen setzen vor allem auf Peperoni, Auberginen und frischen Spinat.
Inspiration von der Strasse
Die Gastronomie in Tel Aviv ist vor allem inspiriert von orientalischem Streetfood. Die aussergewöhnlichsten Gastrokonzepte finden sich rund um den weltbekannten Carmel-Markt. Diese mögen für manche Europäer gewöhnungsbedürftig sein. Das Kochen wird hier dezibelintensiv inszeniert! Und als Gast muss man sich darauf einstellen, dass es in den engen Gassen zu Hautkontakt mit anderen Besuchern kommen wird. Tische und Stühle sind selten sauber, die Abfallentsorgung findet teils einen halben Meter hinter dem Rücken des essenden Gastes statt.
Dafür sind die Zutaten wirklich marktfrisch, und die Qualität von Obst, Gemüse und Gewürzen ist hervorragend. Gekocht wird vor allem ehrlich und einfach mit dem Mut, den natürlichen Geschmack hervorragender Zutaten ohne Firlefanz und Schnickschnack wirken zu lassen.
Spannend und leidenschaftlich, aber oft zu kurzsichtig
Ein weiteres Highlight der Trendtour ist die Begegnung mit David Kichka, Vorsitzender der Association of the Israeli Culinary Culture, und Jean-Daniel Ruch, der Schweizer Botschafter in Israel. Beide schätzen die Schnelligkeit und Lebendigkeit der hiesigen Gastroszene, sind jedoch auch kritisch.

David Kichka: "Die Foodszene in Tel Aviv ist spannend, lebendig, jung, laut, schnelllebig und intensiv. Die Mentalität vieler Unternehmer ist jedoch unprofessionell. Die teils angespannte politische Situation in Israel führt zwar dazu, dass die Leute eine hohe Wertschätzung und ein Bewusstsein für die schönen Seiten des Lebens entwickelt haben. Viele denken deshalb aber auch zu kurzfristig. Man weiss nie, was der nächste Tag bringen mag, also richten sich die Konzepte nur auf das Jetzt aus. So gibt es kaum Wertschätzung für längerfristige Planung, ansprechendes Interieur und teilweise leider auch Sauberkeit."
Jean-Daniel Ruch schätzt den jugendlichen Vibe von Tel Aviv: "In dieser Stadt entstehen täglich neue spannende Restaurantkonzepte. Wenn ich aber persönlich auswärts essen gehe, dann bevorzuge ich ruhige Lokale, die lärmtechnisch keine typischen Tel-Aviv-Partylokale sind. Hier wird vor allem für junge Gäste extrem viel geboten. Lokale mit einer Beständigkeit in Sachen Qualität sind seltener. "
Inspiration für die Schweizer Gastronomie
BOSG-Chef Andreas Krumes fasst die Erfahrungen zusammen: "Grundsätzlich lassen sich Gastrokonzepte nie 1:1 kopieren. Was wir Unternehmerinnen und Unternehmer hier lernen können, ist vor allem die Emotionalität und Persönlichkeit, mit der das Kochen und auch der Service zelebriert werden: leicht und voller Freude. Spannend dürfte das vor allem für urbane Zentren der Schweiz sein. Meine grösste Inspiration hier: Das Interesse am Gast ist riesig. Er wird zum lebenden Teil des Konzeptes und in das gemeinsame Genusserlebnis von Gast und Crew eingebunden. Eine Reise hierher empfehle ich allen jungen, junggebliebenen und zukunftsorientierten Gastronominnen und Gastronomen."
Diese Lokale können wir weiterempfehlen
Lokal 1: Zakaim – Das Zakaim ist das einzige koschere, vegane Restaurant von Tel Aviv.
Küche: Traditionelle israelische Küche mit den orientalischen Gerüchen und Geschmäckern der klassischen Seidenstrasse.
Spezialität: Türkische Masabacha. Frittierte Auberginen mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und scharfer Peperoni. Serviert auf Zaatar-Öl-Bruschettas und einer Hummus-Variante aus Saubohnen.
Eindruck: Frische, hervorragende, vegane Küche im typischen Tel-Aviv-Ambiente aus improvisierten Möbeln und jugendlicher Unbeschwertheit.
Web: https://zakaimtlv.co.il
Instagram-Account Zakaim

Lokal 2: Milgo Milbar – Moderne israelische Küche mit Schwerpunkt Fisch und Meeresfrüchte.
Küche: Überraschende israelische Variationen internationaler Klassiker.
Spezialität: Weissfisch-Carpacchio an Ingwer-Sirup mit knusprigen Granatapfel-Scheiben an frischem Chili und Minze.
Eindruck: Fantasievolle, unvergleichliche Gerichte in einem klassischen Bauhaus-Gebäude und unverkrampfter Ambiance.
Web: http://www.milgomilbar.co.il/home-english
Instagram-Account Milga Milbar
Lokal 3: Panda Pita – Trendiger Streetfood-Hotspot am weltberühmten Carmel-Markt.
Küche: Die vermutlich weltbesten Pitavariationen mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch.
Spezialität: Um das Pitabrot frisch zu halten und es nicht austrocknen zu lassen, werden Auberginen im Bambus-Steamer zu einer fruchtigen Sauce gekocht, die spektakulär in das Pitabrot gestrichen wird.
Eindruck: In der extrem lebhaften Atmosphäre des Carmel-Marktes wird Streetfood eindrücklich inszeniert, der definitiv zu den Geschmackvollsten der Welt gehört.
Web: https://www.facebook.com/PandaPitaa
Instagram-Account Panda Pita

Lokal 4: Abraxas North – Das Trendlokal von Promi-Koch Eyal Shani, dem israelischen Jamie Oliver.
Küche: Kreative, frische Gerichte, die mit Einfachheit und Geschmacksintensität brillieren.
Spezialität: Keine fixe Speisekarte, gekocht wird mit den Produkten, die auf dem Markt für die tägliche Inspiration sorgen.
Eindruck: Spannende, überraschende Geschmackserlebnisse in der typisch leichtlebigen, unbeschwerten Atmosphäre des lokalen Nachtlebens.
Web: https://www.facebook.com/northabraxass
Instagram-Account Abraxas North

Text: Manuel Gamma
Unser Fotograf: David Vegan
Quelle: CHEF Magazin
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