
- 16. Juli 2019 von Chef-Sache
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HotellerieSuisse und Schweiz Tourismus publizieren eine Broschürenreihe mit dem Ziel, das gegenseitige Verständnis zwischen Gästen und Hoteliers zu fördern. In diesem ersten Beitrag geht es um Tipps zum Umgang mit Gästen aus den Golfstaaten.
In den letzten sechs Jahren haben die Logiernächtezahlen der Gäste aus den Golfstaaten um rund 82 Prozent zugenommen. Unter Golfstaaten werden die sechs Anrainerstaaten am Persischen Golf bezeichnet: Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Königreich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die bestehende Kooperation untereinander strebt die Zusammenarbeit in der Aussen- und Sicherheitspolitik sowie die Förderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen an. Sämtliche sechs Staaten verfügen über ein relativ hohes Wohlstandsniveau. Perfekte Gelegenheit also für die Gastronomie und Hotellerie sich von ihren besten Seiten zu zeigen und die Erwartungen der Gäste an ein sauberes und gastfreundliches Land zu übertreffen.
Merkmale der Kultur und der Religion
Das gesellschaftlich verbindende Element in der gesamten Golfregion ist der Islam. Im Umgang mit Gästen sieht man sich unweigerlich veranlasst, elementare Kenntnisse über die Religion zu erwerben, um Sitten und Bräuche verstehen zu können. Die Gebetszeiten, das Reinigungsritual und die Essgewohnheiten sind wichtige Bestandteile im Leben eines praktizierenden Muslims, auf die er auch während seiner Reisen nicht verzichten kann. Bieten Sie Ihren Gästen deshalb eine breite Auswahl von Lebensmitteln an und kennzeichnen Sie Fleisch- und Charcuteriesorten, welche Schweinefleisch enthalten. Als Beilage mögen die Araber, wie wir Schweizer auch, Brot - vorzugsweise Fladenbrot. Die Getränkeauswahl sollte verschiedene alkoholfreie Getränke und Säfte enthalten- meist wird nur Wasser ohne Kohlensäure getrunken. Es empfiehlt sich ausreichend Personal einzuplanen, da ein schneller Service gewünscht wird.

Schweizer sind einzigartig und sehr stolz auf ihr Land
Im Interview erklärt uns Rania Younes (Radiomoderatorin bei Star FM, Abu Dhabi) was arabische Gäste schätzen, wenn sie in die Schweiz reisen. Überraschenderweise sind es genau die Punkte, welche uns als Schweizer eher weniger gefallen: die verschiedenen Jahreszeiten an einem Tag zu erleben. Die "Grand Tour of Switzerland" sei einmalig und die Menschen kümmern sich um jedes Detail, sobald Gäste ankommen. Gastfreundschaft wird in der arabischen Kultur genau so gross geschrieben wie bei uns. Mit Menschen in Kontakt treten und so eine emotionale Bindung zu dem Ort aufbauen sei unglaublich wichtig. Verbesserungspotenzial bei Schweizer Hoteliers sieht sie in der Ausschreibung der Hotels. Es vereinfacht es den Gästen ihren Aufenthalt zu planen, wenn sie eine übersichtliche Liste aller Hotels pro Region mit ihren Besonderheiten hätten.

Gäste mit hohen Erwartungen
Gäste aus den Golfstaaten erwarten erstklassige Leistung von ihren Gastgebern. Dabei formulieren sie ihre Wünsche oft fordernd oder belehrend. Ein Nein als Antwort auf einen Wunsch gilt als unhöflich. Eine Forderung sollte deshalb nie direkt abgeschlagen werden. Matthias Albrecht von SchweizTourismus meint:
"Araber begeistern sich für aufregende Aktivitäten, die aber nicht allzu ermüdend sind. Dazu gehören Paragliding, Seilparks oder eine Sommerschlittelbahn."
Kommunikation
Die arabische Gesellschaft ist hierarchisch gegliedert und Unterschiede in der sozialen Ordnung sind ohne Weiteres akzeptiert. Sprechen Sie bei einer Konversation trotzdem auch die Frau an. Oft antworten verschleierte Frauen selbst und nicht ihre männliche Begleitperson. Araber sind weniger individualistisch als Europäer und fühlen sich in der Gruppe wohl. Trotzdem sind in geschäftlichen Verhandlungen Personen oft wichtiger als die Firma. Eine gute Geschäftsbeziehung ist nur bei einer guten persönlichen Beziehung möglich. Bei Geschäften mit Arabern empfiehlt es sich, herauszufinden, ob der Geschäftspartner rechtlich befugt ist, das entsprechende Geschäft abzuwickeln. Ebenfalls lohnt es sich, zu erfahren, wer der effektive Entscheidungsträger ist.

Dies ist ein Auszug aus der ersten Gästebroschüre, welche die HotellerieSuisse gemeinsam mit Schweiz Tourismus publiziert hat. Klicken Sie hier, wenn Sie den ganzen Artikel lesen möchten.
Quelle: HotellerieSuisse